Herpesvirusinfektion und Schwangerschaft

Herpes ist eine weitverbreitete Erkrankung

Was ist Herpes?

Unter dem Begriff «Herpes» werden Erkrankungen zusammengefasst, die durch Viren der Herpes-Simplex-Gruppe verursacht werden. Hierbei handelt es sich um sehr häufige Infektionen. Es gibt zwei Arten von Herpesviren (HSV1 und HSV2), die Lippen- oder Genitalinfektionen verursachen können.

Nach der Ansteckung (Primärinfektion) wandern die Herpesviren durch die sensiblen Nerven des infizierten Gebiets und nisten sich in einem Nervenganglion ein, wo sie «schlafen». Sie bleiben dort für einen Zeitraum von einigen Wochen bis zu mehreren Jahren oder sogar dauerhaft latent vorhanden. Meistens tritt das Virus jedoch periodisch in dem Bereich wieder auf, in dem man sich anfänglich angesteckt hat: Das sind die sogenannten Herpes-Schübe, auch Rezidive oder Rückfälle genannt. Das erneute Auftreten wird durch Faktoren wie Stress, Müdigkeit und eine geschwächte Immunabwehr begünstigt.

Was sind die Symptome einer herpesbedingten Erkrankung?

1.  Lippenherpes, auch «Fieberbläschen» genannt:
Einige Zeit vor dem Auftreten von «Fieberbläschen» treten Symptome auf, die sich als Vorboten bemerkbar machen. Es handelt sich um ein Hitzegefühl, ein brennendes Gefühl und Spannungen, die auf einen kleinen Teil der Mundpartie beschränkt sind. Es kommt ausserdem zu Rötungen, Kribbeln und Juckreiz. Lippenherpes tritt in der Regel am äusseren Lippenrand auf, und zwar nur auf einer Seite sowie am Übergang zwischen Haut und Schleimhaut. Er äussert sich durch eine Ansammlung von Bläschen, die aufbrechen und verkrusten. Lippenherpes ist vom Auftreten der Vorboten des Ausbruchs bis zur Verkrustung ansteckend.

​​​​​​​​​​​​​​2.  Genitalherpes:
Genitalherpes kann völlig unbemerkt bleiben. Manche Menschen, sowohl Männer als auch Frauen, sind möglicherweise mit dem Virus in Kontakt gekommen und entwickeln trotzdem nie Herpes-Symptome. Sie können jedoch das Virus an einen Partner übertragen, da es zeitweise auf ihren Schleimhäuten nachweisbar ist, ohne dass Symptome auftreten.

Die Erstinfektion mit dem Virus (auch Primärinfektion genannt) bleibt oft unbemerkt. Sie kann sich aber auch durch minimale oder mässige Herpesläsionen im Bereich des Ausbruchs bemerkbar machen. Es handelt sich um kleine Bläschen, die in «Grüppchen» auftreten und Juckreiz, Brennen, Unbehagen oder Schmerzen verursachen können. Es können auch grössere, schmerzhafte Läsionen im Genitalbereich oder in den umliegenden Gebieten (Oberschenkel, Gesäss) auftreten, die von Sensibilitätsstörungen (Kribbeln usw.) begleitet werden können. Die Symptome eines Rezidivs sind die gleichen wie bei der Erstinfektion. Die Heilung tritt nach 7 bis 10 Tagen ein.

Welche Risiken bestehen während der Schwangerschaft?

Die Entdeckung eines Genitalherpes bei einer schwangeren Frau erfordert eine frühzeitige Behandlung. Bei der Entbindung müssen bestimmte Vorsichtsmassnahmen getroffen werden, um eine Übertragung von der Mutter auf das Kind zu verhindern.


Die Symptome von Genitalherpes (Erstinfektion oder Rezidiv) sind bei allen Frauen ähnlich, unabhängig davon, ob sie schwanger sind oder nicht. Vor allem im letzten Schwangerschaftsmonat wird sorgfältig auf klinische Anzeichen geachtet. Wenn Sie schon einmal Genitalherpes hatten, informieren Sie bitte sofort Ihre medizinische Fachperson, die die Schwangerschaft entsprechend betreuen wird.


Gehen Sie sofort zu Ihrer zu Ihrer Gynäkologin oder Ihrem Gynäkologen, wenn Sie eine schmerzhafte Verletzung oder Reizung der Genitalien bemerken oder nach Geschlechtsverkehr, bei dem der Mund mit Geschlechtsteilen Ihres Partners Berührung kam, wenn bei denen Fieberbläschen vorliegen.

Das Neugeborene kann sich auf drei Arten mit dem Herpesvirus infizieren:

• Während der Schwangerschaft, wenn die werdende Mutter eine Herpes-Primärinfektion hat. In diesem Fall dringt das Virus aus dem Blut der Mutter durch die Plazenta und infiziert den Fötus. Dieses Risiko ist sehr gering.
• Bei der Entbindung: Das Herpesvirus, das im Vaginalsekret der Mutter vorhanden ist, infiziert das Baby, während es den Geburtskanal passiert. Dies ist der häufigste Fall.• In den ersten Lebenstagen kann die Virusübertragung durch die Mutter oder eine andere Person aus dem Umfeld erfolgen, die das Virus aus einem Lippen- oder Genitalherpes ausscheidet.

Wie vermeidet man Herpes während der Schwangerschaft?

Wenn Sie noch nie Genitalherpes hatten, sollten Sie einige Massnahmen ergreifen, um sich während der Schwangerschaft nicht anzustecken:

• Wenn bei Ihrem Partner Genitalherpes ausbricht, sollten Sie auf Geschlechtsverkehr verzichten, auch wenn Sie ein Kondom benutzen.
• Wenn Ihr Partner bereits Genitalherpes hatte, aber keinen Ausbruch hat, benutzen Sie Kondome. Ihr Partner kann nämlich Träger des Virus sein, ohne Symptome zu zeigen.
• Wenn Sie oder Ihr Partner Lippenherpes (oder Fieberbläschen) haben, dürfen Sie keinen Geschlechtsverkehr haben, bei dem der Mund mit den Geschlechtsteilen in Berührung kommt. Grund hierfür ist, dass das Virus von den Lippen auf die Geschlechtsteile des Partners übertragen werden kann.